"Unsere Klienten wollen unbedingt arbeiten"
Margrit Verdugo, Integrationsberaterin und Prozessexpertin beim Amt für Wirtschaft und Arbeit, über das Programm AMIplus, dessen Vorteile für Betriebe und motivierte Stellensuchende. AMIplus ist ein Angebot der Kooperation Arbeitsmarkt.
Was genau ist AMIplus?
Im Auftrag von Gemeinden und vom Amt für Migration und Integration machen wir Sozialhilfebeziehende und Flüchtlinge bereit für den ersten Arbeitsmarkt. Das Programm ist für unsere Auftraggeber kostenpflichtig und alle Menschen, die bei uns im Programm starten, bringen das nötige Potenzial mit.
Wie ist das Programm aufgebaut?
In einer ersten Phase klären wir in einem umfassenden Assessment die berufliche Situation wie auch das persönliche Umfeld ab, so können wir einschätzen, wie arbeitsmarktfähig eine Person ist. Dann wird das weitere Vorgehen geplant. Bei einem sehr kleinen Teil der Menschen müssen wir zu diesem Zeitpunkt das Programm abbrechen, da sie nicht arbeitsmarktfähig sind. Alle anderen haben das nötige Potenzial – und eine Chance verdient.
Wie geht es dann weiter?
In der Phase 2 begleiten wir unsere Klientinnen und Klienten bis zu 18 Monaten beim Aufbau ihrer Arbeitsmarktfähigkeit. Wir Integrationsberatenden unterstützen sie intensiv dabei, die notwendigen Fähigkeiten für eine Arbeit aufzubauen. Sie lernen z.B. berufsspezifisches Deutsch oder andere spezifische Fertigkeiten, die Kinderbetreuung wird falls nötig organisiert. Danach erproben wir die erlangte Arbeitsmarktfähigkeit in vierwöchigen Einsätzen bei Arbeitgebenden im ersten Arbeitsmarkt – eine Art verlängertes Schnuppern.
Und in der Phase 3?
Da werden die Klientinnen und Klienten unterstützt bei der Suche nach einer Arbeitsstelle und profitieren vom Netzwerk der Kooperation Arbeitsmarkt. Hauptziel ist es, eine Festanstellung im ersten Arbeitsmarkt zu finden und sich von der Sozialhilfe zu lösen. Den meisten gelingt das, wir haben eine Erfolgsquote von 59 Prozent. Für Flüchtlinge gibt es sogenannte Arbeitseinsätze, die bis zu einem Jahr dauern. Dort können Unternehmen gegen wenig Entgelt Flüchtlingen eine Chance geben. Neu gibt es bei Festanstellungen von Flüchtlingen auch die Möglichkeit für finanzielle Zuschüsse für Arbeitgebende ähnlich den Einarbeitungszuschüssen, wenn noch zusätzlicher Einarbeitungsbedarf besteht. Auch bei Sozialhilfebeziehenden gibt es viele Arbeitseinsatzmöglichkeiten, die Arbeitgebende nicht viel kosten.
Weshalb sollen Arbeitgebende den Klientinnen und Klienten von AMIplus eine Chance geben?
Sie sind meist sehr motiviert und wollen unbedingt arbeiten. Gerade in Zeiten des Arbeitskräftemangels ist das eine Chance für Betriebe. Ein weiterer Vorteil: Sie sind sofort einsatzbereit. Betriebe werden von uns genau informiert über die Fähigkeiten der Menschen sowie den Förderbedarf, der vielleicht noch besteht. Wir unterstützen die Arbeitgebenden auch und begleiten sie während der Anfangszeit – wir sind da für sie.